El Tejar und La Glorieta [Sucre]

Georg und ich hatten uns mit Lina zum Frühstück verabredet, als wir sie tags zuvor zufällig auf dem Mercado Central getroffen hatten. Im Endeffekt haben wir fast den gesamten Tag gemeinsam verbracht. (English Version here)

Außerhalb von Sucre liegt eine Art Schloss, La Glorieta, erbaut von einer Art Prinz (Francisco Argandoña, ein Ingenieur des Bergbaus, der zu viel Geld gekommen war und vom Papst den Titel erhielt). Dieser Herr ließ außerhalb von Sucre ein Schloss mit Garten errichten, in dem jedes Element einem anderen Stil entspringt. La Glorieta wirkt sehr surreal, da das gesamte Gebäude leer ist, es hängt noch ein 3x4m großes Gemälde in einem Raum, als hätte der Hausherr es beim Auszug vergessen. Hier und da standen noch ein paar Vitrinen, welche den Harry-Potter-Tarnumhang, einen Siemens-Lufthaken und einen weißen Rappen zeigten. Ein touristisches Highlight ist es somit nicht, es wundert daher nicht, dass wir fast alleine in diesem riesigen Gebäude waren (dafür störte es niemanden, dass wir mit einem Hund das Schloss erkundeten). Der Garten ist vertrocknet, die Springbrunnen sind ohne Wasser, lediglich in der verrosteten Voliere finden sich acht trostlose Tauben. Dieses Sammelsorium inmitten der Hügel wirkt einerseits spannend und beeindruckend, andererseits gibt es nicht so unglaublich viel zu sehen.

Der Fußweg zur Glorieta war wiederum ein kleines Abenteuer, denn wir sind einer alten (oder besser: inaktiven) Bahnstrecke entlang gefolgt. Diese Bahnstrecke wurde erst vor wenigen Jahren wieder fit gemacht und laut des „Jefe de la Estación“ (Bahnwärter, der hier pflichtbewusst seinen Dienst tut) wird die Bahn auch Ende des Monats wieder fahren, da seien ja nur kleinere Reparaturarbeiten nötig. Wir kamen uns derweil so vor, als wären wir in einem Western gelandet und würden eine Eisenbahn überfallen wollen. Geentert haben wir schlussendlich nur das Ausbildungszentrum des bolivianischen Militärs, welches neben der Bahnschiene liegt und für uns den direkten Weg zur Glorieta darstellte. Es gab auch keinerlei Zaun oder Begrenzung, die uns hätte aufhalten können und auch die zwei (!) unbewaffneten Soldaten, die wir auf den gesamten Stützpunkt getroffen haben, nahmen es mehr zur Kenntnis, dass wir die Basis überquerten. Als wir jedoch auf den Rückweg wieder über die Basis spazieren wollten, wurde uns mitgeteilt, dass dies nicht möglich sei, der anwesende Soldat hätte schon Ärger dafür bekommen, dass wir auf dem Rückweg über den Stützpunkt gelaufen sind. Damit mussten wir einen kleinen Umweg in Kauf nehmen und sind schlussendlich erschöpft aber glücklich wieder in Sucre angekommen.

 

 

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